KInderhandel verhindern

Russland verbietet Leihmutterschaften für Ausländer

Ausländer dürfen in Russland künftig nicht mehr sogenannte Leihmütter für das Austragen ihres Babys engagieren. Das russische Parlament beschloss am Donnerstag ohne Gegenstimme ein entsprechendes Gesetz. Der Präsident der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, erklärte, das Verbot von Leihmutterschaften für Ausländer werde "den Handel mit unseren Kindern verhindern und Babys vor Situationen schützen, in denen sie bei gleichgeschlechtlichen Paaren landen oder Opfer von Verbrechen werden, einschließlich des Verkaufs von Organen".

Laut dem Parlamentspräsidenten sind in den vergangenen Jahren etwa 45.000 von Leihmüttern geborene Babys von Russland ins Ausland gebracht worden. Das sei ein "großes illegales Geschäft" mit einem geschätzten Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro.

Russische Ehepaare und auch alleinstehende Russinnen können ihren Kinderwunsch weiter mit Leihmüttern verwirklichen. Das Verbot gilt auch nicht für Fälle, in denen ein russischer Staatsbürger mit einem Ausländer verheiratet ist. Das Gesetz schreibt vor, dass die Leihmutter Russin sein muss und das Kind die russische Staatsbürgerschaft bekommt.

Fälle von kommerzieller Leihmutterschaft hatten in Russland für große Empörung gesorgt. 2020 waren in einer Wohnung bei Moskau vier Babys gefunden worden, von denen eines am plötzlichen Kindstod starb. Bei den Ermittlungen wegen Verdacht auf Kinderhandel kam heraus, dass die Babys für Familien aus Thailand und den Philippinen geboren worden waren.

Die russisch-orthodoxe Kirche pocht seit längerem auf ein Verbot von Leihmutterschaften für Ausländer. Die "Ausnutzung der Mutterschaft für den Export" sei unmoralisch, sagte das Kirchenoberhaupt Patriarch Kyrill I. in einer Rede vor der Staatsduma im Jahr 2021. Leihmutterschaft werde von der Kirche "nicht gesegnet". Auch über eine Einschränkung des Phänomens, dass Russinnen ein Baby für Landsleute austragen, sollten die Abgeordneten nachdenken, "weil es in unserem Land die Einheit der Familie zerstört und eine Form von Ausbeutung bedürftiger Frauen ist", so Kyrill I. damals.

In den meisten Staaten weltweit ist die Leihmutterschaft, zumal die kommerzielle, verboten. Das gilt auch für die meisten EU-Staaten. Nur wenige Länder erlauben die kommerzielle Leihmutterschaft. Dazu gehören neben Russland einige US-Bundesstaaten oder die Ukraine. Thailand untersagte 2015 Leihmutterschaften für Ausländer.

KNA

09.12.2022 - Kinder , Recht & Gesetz , Russland